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Was liegt der Insulinresistenz zugrunde, die schlieslich oft zum Typ-2-Diabetes fuhrt, und wie kann dieser fatalen Entwicklung Einhalt geboten werden? Mit jedem Jahr werden neue Puzzleteilchen ins Bild eingefugt und ergeben oft ganz neue Perspektiven. Dieser Beitrag liefert einen Uberblick der neuesten Erkenntnisse.

Auch wenn in wissenschaftlichen Leitlinien zu Typ-2-Diabetes eine nicht medikamentose Therapie als Basis vorgesehen ist, steht sie in der klinischen Praxis zunehmend im Schatten der medikamentosen Optionen. In aktuellen Studien widmete man sich den Lebensstilstrategien und die Ergebnisse unterstreichen, dass sich diese Entwicklung umkehren sollte.

Bezuglich der kardiovaskularen Sicherheit besteht zwischen dem DPP-4-Hemmer Linagliptin und dem Sulfonylharnstoff Glimepirid kein relevanter Unterschied, so das Hauptergebnis der beim amerikanischen Diabetes-Kongress vorgestellten CAROLINA-Studie.

Die Entwicklungen im Bereich der Antidiabetika fuhren dazu, dass nicht medikamentose Therapien bei Typ-2-Diabetes in den Hintergrund treten. Da die Ursache der Erkrankung vor allem der ungesunde Lebensstil in unserer Gesellschaft ist, mussen Lebensstilanderungen aber in jeder Krankheitsphase therapeutisch berucksichtigt werden. Es gibt viele Studien, die das therapeutische Potenzial entsprechender Masnahmen erkennen lassen und die im Folgenden mit aktuellen Aspekten zusammengefasst werden.

Lebensstil-Interventionsstudien belegen, dass eine Primar- und Sekundarpravention von Typ-2-Diabetes gelingen kann. Sekundare Analysen dieser Studien lieferten zudem Hinweise auf eine gunstige Beeinflussung anderer (Folge-)Erkrankungen. Und es kam die Frage auf, ob statt fettarmer nun besser eine mit Olivenol angereicherte mediterrane Kost empfohlen werden sollte. Inwieweit lohnt sich also der Ausbruch aus dem alten Ernahrungsschema?

Neue Studiendaten legen nahe, dass die Pathogenese des Typ-2-Diabetes anders verlauft als bisher angenommen. Sollte das so sein, musste die Therapie die basalen Insulinspiegel im fruhen Stadium senken und nicht steigern. Das liese sich durch kohlenhydratarme, protein- und fettreiche Ernahrung erreichen. Auch mussten der Einsatz von Sulfonylharnstoffen und die fruhe Insulintherapie uberdacht werden.

Innerhalb der Diabetestherapie gewinnt das Patienten-Selbstmanagement immer mehr an Bedeutung. Problematisch ist jedoch die nachlassende Motivation bzw. Therapieadharenz der Patienten bei fehlender Erfolgskontrolle. Es bietet sich daher an, zum ereignisnahen Monitoring die Selbstmessung der Blutglukose (SMBG) als motivierende Masnahme zu nutzen. Denn das Wissen, wie der Korper auf bestimmte Einflusse reagiert, erhoht die Autonomie der Patienten und damit ihr Gefuhl, selbst etwas bewirken zu konnen.

Diabetes mellitus hat fur Flugzeug-Passagiere, Kabinenbesatzung und Piloten unterschiedliche Konsequenzen. Bei Passagieren, die eine Diabetestherapie ohne erhohte Hypoglykamiegefahr haben, muss wenig beachtet werden. Bei Sulfonylharnstoff- oder Insulintherapie sollte der Patient bei Reisevorhaben uber mehrere Zeitzonen hinweg speziell geschult werden. Fur das Flugpersonal in Europa bedeutet eine medikamentose Diabetestherapie derzeit die Untauglichkeit fur den fliegenden Dienst, und zwar bei Piloten wie Flugbegleitern. In Einzelfallen kann unter Auflagen eine Ausnahmegenehmigung erwirkt werden. Privatpiloten in Deutschland hingegen wird die medizinische Flugtauglichkeit bei Metformintherapie zugestanden.

Die Bedeutung der Nieren im Zusammenhang mit Diabetes mellitus ist weit groser, als nur ein Schauplatz fur Endorganschaden zu sein. Sie sind aktive Regulatoren des Blutzuckerspiegels, indem sie die Glukoseausscheidung und den Insulinabbau beeinflussen. Daher wurden sie auch als Ansatzpunkt fur die Diabetestherapie interessant. Als Vorbild fur neue Antidiabetika dienen zum Beispiel harmlose genetische Veranderungen, die bei einigen Familien zu einer verstarkten Glukosurie fuhren.

Auser den pathogenetischen Prinzipien des Betazellversagens, der Insulinresistenz und der chronischen Inflammation gibt es eine Reihe weiterer Stoffwechselvorgange, die mit der Pathogenese des Typ-2-Diabetes assoziiert sind. So wurden in den vergangenen Jahren unter anderen Arbeiten zu den Biomarkern Adiponektin, Leberenzymen, Fetuin A, Surfactant Protein A, loslichen Insulinrezeptoren und zum geschlechtshormonbindenden Globulin publiziert. Fur die Einschatzung des Typ-2-Diabetes-Risikos eines Patienten haben diese Marker zwar im Alltag noch keine Bedeutung. Dennoch sind sie und die dazugehorigen Stoffwechselwege fur Forscher wichtige Ansatzpunkte, um die Vorgange im Zusammenhang mit Diabetes mellitus besser kennenzulernen und in Zukunft vielleicht therapeutischen Nutzen daraus zu ziehen.

Die ersten Gerate zur Selbstmessung der Blutglukose (SMBG) wurden vor etwa 30 Jahren entwickelt. Damit haben sich besonders fur die Behandlung mit Insulin neue Therapiestrategien ergeben. Die Messgeraten zur SMBG sind dafur geeignet, dass geschulte Diabetespatienten auf der Basis des geplanten Kohlenhydratverzehrs die benotigte Insulinmenge berechnen und sich so vor Hypo- oder Hyperglykamien schutzen konnen. Bei der Therapie ohne Insulin ermoglicht es die SMBG, den Erfolg von Ernahrungs- und Bewegungsmasnahmen zur Stoffwechseloptimierung zu prufen. Auch wenn die Anzeige der Messgerate genaue Werte suggeriert, handelt es sich bei den bisherigen Messverfahren um Schatzungen. Diese konnen bei 95% der gemessenen Werte bis zu 20% von den Laborstandards abweichen, was erheblich ist. Mit neuen Techniken wird daher versucht, die Fehlerrate zu senken und dadurch die Messgenauigkeit zu verbessern. In dieser ubersicht sollen die gangigen technischen Verfahren der SMBG und bekannten Fehlerquellen sowie einige Neuerungen vorgestellt werden.

Eine prospektive Interventionsstudie und drei grose Kohortenstudien ergeben keine Hinweise, dass eine mittel- bis langfristige Therapie mit dem Insulinanalogon Glargin das Risiko fur Malignome erhoht.