1. Prävention von Suizidalität bei Menschen mit Krebs
- Author
-
Manfred E. Beutel, Mareike Ernst, Jörg Wiltink, and Elmar Brähler
- Subjects
Gynecology ,medicine.medical_specialty ,Oncology ,business.industry ,Medicine ,Hematology ,business - Abstract
Krebserkrankungen konnen weitreichende und nachhaltige Folgen fur die psychische Gesundheit haben. Krebspatient*innen und -uberlebende sind deutlich haufiger als die Allgemeinbevolkerung von Suizidgedanken und -handlungen betroffen. Suizidpravention ist deshalb eine wichtige Aufgabe in der klinischen (psycho)onkologischen Praxis. Untersucht werden empirisch bestatigte und theoretisch abgeleitete Risiko- und Schutzfaktoren bei suizidalen Krisen im Kontext von Krebs. Die Zusammenfassung der Empirie basiert auf sechs aktuellen, internationalen Ubersichtsarbeiten. Erganzend werden ausgewahlte, praktisch relevante psychosoziale Faktoren dargestellt. Eine Fallvignette illustriert eine spezifische Gefahrdungslage und den Umgang damit im klinischen Alltag. Das Risiko fur Suizidgedanken und Tod durch Suizid variiert in Abhangigkeit von der Krebserkrankung (Entitat und Prognose) und Eigenschaften der Person (Alter und Geschlecht). Suizidversuche mit Todesfolge kamen eher bei Mannern als bei Frauen vor und fanden v. a. im ersten Jahr nach Diagnose statt. Soziale Unterstutzung schutzte vor Suizidalitat. Interventionen durch geschultes Fachpersonal – wie empathische Anteilnahme und strukturierte Hilfen wie Notfallplane – konnen stabilisierend wirken und damit Leben retten. Krebspatient*innen und -uberlebende konnen in seelische Krisensituationen geraten, in denen sie psychoonkologische Betreuung benotigen. Praktiker*innen sollten deshalb bereit sein, Suizidalitat im klinischen Alltag aktiv zu explorieren. Wissen uber Risiko- und Schutzfaktoren hilft dabei, gefahrdete Patient*innengruppen zu erkennen und sie gezielt zu unterstutzen.
- Published
- 2021
- Full Text
- View/download PDF