1. Das 'Sisi-Syndrom' - eine neue Depression?
- Author
-
Georg Driesch, Markus Burgmer, and Gereon Heuft
- Subjects
Gynecology ,Psychiatry and Mental health ,medicine.medical_specialty ,Neurology ,Disease mongering ,business.industry ,medicine ,Neurology (clinical) ,General Medicine ,business - Abstract
Seit 1998 wird das “Sisi-Syndrom” als eine besondere Auspragungsform der Depression in den Medien erwahnt und Aussagen uber Nosologie,Genese und Behandlungsmoglichkeiten dargestellt. In der nachfolgenden Arbeit werden anhand der zugrunde liegenden Untersuchungen und Veroffentlichungen die Aussagen zum “Sisi-Syndrom” kritisch uberpruft. Dabei konnen bislang das Vorliegen eines eigenstandigen “Sisi-Syndroms” als besondere Auspragungsform der Depression und die postulierten Behandlungsstrategien nicht bestatigt werden. Im Widerspruch zur fehlenden wissenschaftlichen Evidenz steht die starke Prasenz des “Sisi-Syndroms” in den Medien,welche gezielt durch eine PR-Agentur umgesetzt wurde. In diesem Rahmen diskutieren wir daher die Strategie der pharmazeutischen Industrie, die Umsatzzahlen eigener Medikamente zu fordern, indem versucht wird, neue Krankheitsbilder im medizinischen System zu etablieren. Die Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit einer ausreichenden Kennzeichnung von Einflussen der Industrie auf wissenschaftliche Untersuchungen, von Finanzierung von Fachleuten als Meinungsbildner und von nicht offen als Werbung eingesetzter Informationen uber Produkte der pharmazeutischen Industrie.
- Published
- 2003
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