Search

Es ist heute vielfach üblich, die Angiopathia retinae traumatica Purtscher und die retinale Fettembolie als das gleiche Krankheitsbild anzusehen. Wir konnten aber anhand der Literaturberichte und der Erfahrungen mit zehn eigenen Patienten nachweisen, daß es sich hier um zwei voneinander abzugrenzende Krankheitsgeschehen handelt. Sie unterscheiden sich durch eine unterschiedliche Latenz bis zum Auftreten von Sehstörungen and Augenhintergrundsveränderungen, einen unterschiedlichen Verlauf and unterschiedliche Spätstadien. Eine weitere Unterteilung der traumatischen Angiopathien in eine solche nach Schädeltrauma and eine solche nach Thoraxkompression erscheint demgegenüber im klinischen Bereich nicht sinnvoll zu sein. — Die Abgrenzung der Angiopathia retinae traumatica Purtscher von der retinalen Fettembolie klärt auch Unterschiede in der Feststellung funktioneller Spätschäden. Die retinale Fettembolie heilt in der Regel ohne nennenswerte Dauerschäden ab. Bei der Angiopathia retinae traumatica Purtscher können aber erhebliche Dauerschäden his zur praktischen Erblindung auftreten. Wie das Elektroretinogramm bestätigt, handelt es sich hierbei sowohl um primäre Ausfälle im Bereich des Sehnerven, als auch um primdr retinale Schdden. — Kombinationen von traumatischen and endogenen Gefßschdden sowie einer retinalen Fettembolie sind möglich. Hier sind Spät-schäden besonders erheblich. — Die retinale Fettembolie stellt ein Teilsymptom einer generalisierten Fettembolie dar. Die Pathogenese der Angiopathia retinae traumatica Purtscher ist noch ungekldrt. Wahrscheinlich wirken hier lokale traumatische Gefäßschäden mit vorwiegend schockbedingten Allgemeinstörungen zusammen.