1. Differentialindikation zentraler und peripherer Leitungsanästhesien
- Author
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Beland, B., Prien, T., and Van Aken, H.
- Abstract
Zusammenfassung: In den letzten Jahren wird vermehrt über schwerwiegende neurologische Komplikationen durch spinale Hämatome und Abszesse nach rückenmarksnahen Regionalanästhesien berichtet. Vor diesen Hintergrund werden die verschiedenen Regionalanästhesietechniken für die untere Extremität und ihre Komplikationen gegenübergestellt, denn die komplikationsärmeren peripheren Leitungsanästhesien bieten sich im Bereich der unteren Extremität als Alternative zur Spinal- oder Epiduralanästhesie an. Es wird empfohlen, zur postoperativen Schmerztherapie lumbale Epiduralanalgesien soweit möglich durch periphere Leitungsblockaden zu ersetzen. Kontinuierliche Blockaden, z.B. im Bereich des N. femoralis eignen sich auch zur postoperativen Schmerztherapie. Bei der postoperativen lumbalen Katheter-Epiduralanalgesie erschweren hohe Lokalanästhetika-Konzentrationen mit ausgeprägter motorischer Blockade die Diagnose intraspinaler Raumforderungen. Zur postoperativen Epiduralanalgesie sind Lokalanästhetika daher nur in niedriger Konzentration einzusetzen. Bis zum Ausschluss des Gegenteils begründet nach rückenmarksnaher Regionalanästhesie jede Zunahme der motorischen Blockade den Verdacht auf eine spinale Raumforderung (z.B. Hämatom oder Abszess). Weitere Kardinalsymptome sind Rückenschmerzen, Wurzelkompressionsschmerzen und Inkontinenz. Nur die sofortige Diagnose (MR, CT oder Myelographie) und Therapie (ggf. operative Entlastung) kann katastrophale neurologische Schäden verhindern.
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- 2000
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