Bei intraperitonealer Injektion von 3–5 ccm Blut, das von 3 scharlachkranken Menschen am 2. bis 3. Erkrankungstage gewonnen wurde, auf 11 Meerschweinchen trat bei 5 von ihnen eine Erkrankung auf, welche sich durch einen deutlich ausgesprochenen Fieberanfall, verändertes Aussehen der erkrankten Tiere und Milzvergrößerung kennzeichnete. Die Aussaaten von Blut und Organen der erkrankten Tiere auf gewöhnliche Nährböden blieben immer steril.Wenn wir gesunden Meerschweinschen Blut, Milz resp. Gehirn von den auf dem Höhepunkt des (nach Scharlachblutimpfung eingetretenen) Fieberanfalls befindlichen Meerschweinchen injizierten, konnten wir bei den Tieren eine ebensolche Erkrankung auslösen, welche darauf in 3 Versuchsreihen durch 4–11 Generationen auf 56 Meerschweinchen weitergeführt wurde, wobei die Mehrzahl dieser Tiere das gleiche Krankheitsbild ergaben.Der pathologisch-anatomische Befund der Meerschweinchen, welche auf der Höhe des Fiebers getötet wurden, ergab ebenso wie der von 2 Tieren, welche infolge einer komplikationslosen Infektion 7–11 Tage nach Auftreten des Fiebers zugrunde gingen, als charakteristisches Merkmal eine recht bedeutende Vergrößerung der Milz, die in der Regel eine braunrote Färbung aufwies. Bei der bakteriologischen Untersuchung der Organe und des Blutes von Passagemeerschweinchen konnten wir keinerlei Mikroben nachweisen.Die pathologisch-histologische Nierenuntersuchung von 11 Meerschweinchen, welche zu verschiedenen Zeitperioden nach der Injektion getötet waren, ergab bei einigen Tieren eine trübe Schwellung des Nierenepithels und Anzeichen einer Affektion der Glomeruli, welche bei 2 Meerschweinchen (Nr. 8s und 11s) den Charakter einer deutlich ausgesprochenen, ausgebreiteten Glomerulitis resp. Glomerulonephritis trugen.Die angeführten Resultate sind unseres Erachtens noch nicht genügend, um daraufhin annehmen zu können, daß die Erkrankung unserer Meerschweinchen einen experimentellen Scharlach vorstellt, doch sprechen die von uns beobachteten Tatsachen für eine gewisse Wahrscheinlichkeit dieser Annahme und regen uns an, unsere Versuche auf diesem Gebiete auch ferner weiterzuführen.