Ein Softwaremodell ist mit gegebenen Spezifikationen (Specs) genau dann konsistent, wenn alle Spezifikationen von dem Softwaremodell eingehalten werden, d.h. alle Spezifikationen für das Softwaremodell wahr (korrekt) sind. Während der Softwareentwicklung ist die Konstruktion von konsistenten Softwaremodellen (z.B. Programmen oder Artefakten) essentiell. Dies gilt besonders im Bereich des Model-Driven Engineering (MDE), in welchem die Softwaremodelle in allen Phasen des Softwareentwicklungsprozesses (Analyse, Design, Implementierung und Test) verwendet werden. Softwaremodelle werden üblicherweise in domänenspezifischen Modellierungssprachen (DSMLs) verfasst und dienen der Beschreibung eines Domänenproblems oder eines Systems aus unterschiedlichen Perspektiven und auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen. Wenn das Softwaremodell mit der Definition seiner DSML (gewöhnlich durch ein Meta-Modell und Integritätsbedingungen definiert) konform ist, gilt das Softwaremodell als konsistent. Modelltransformationen sind eine essentielle Technologie zur (semi)-automatisierten Manipulation von Softwaremodellen, inkl. z.B. des Refactorings und der Codegenerierung. Dabei wird oftmals ein wohldefiniertes Transformationsverhalten vorausgesetzt in dem Sinne, dass die resultierenden Softwaremodelle in Hinblick auf die Bedingungen konsistent sind. Inkonsistente Softwaremodelle beeinflussen die Anwendbarkeit von Modelltransformationen, wodurch die automatische Ausführung unzuverlässig und fehleranfällig werden kann. Die Konsistenz von Softwaremodellen und den Ergebnissen von Modelltransformationen trägt zur Qualität des gesamten modellierten Systems bei. Obwohl MDE bemerkenswerte Fortschritte gemacht hat und ein akzeptiertes Verfahren in vielen Anwendungsbereichen wie der Automobilindustrie sowie der Luft- und Raumfahrt darstellt, so gilt es immer noch deutliche Herausforderungen zu bewältigen, um die MDE-Vision in der Industrie umzusetzen. Die Herausforderungen bestehen dabei in dem Umgang und der Auflösung von Inkonsistenzen in Softwaremodellen (z.B. unvollständigen Softwaremodellen), der Sicherstellung und Erhaltung von Modellkonsistenz und Korrektheit während der Modellkonstruktion, der Erhöhung der Zuverlässigkeit von Modelltransformationen (z.B. durch die Sicherstellung der Modellkonsistenz nach Modelltransformationen), der Entwicklung von effizienten (automatisierten, standardisierten und zuverlässigen) domänenspezifischen Modellierungswerkzeugen und dem Umgang mit großen Softwaremodellen, was insgesamt die Notwendigkeit weiterer Forschung zeigt. In dieser Arbeit werden vier automatisierte und interaktive Techniken zur Sicherstellung der Konsistenz von Softwaremodellen und Modelltransformationsergebnissen innerhalb des Softwareentwicklungsprozesses vorgestellt. Die ersten beiden Beiträge erlauben die Konstruktion von konsistenten Softwaremodellen einer gegebenen DSML in einer automatisierten und interaktiven Weise. Die Konstruktion kann dabei mit einem potentiell inkonsistenten Softwaremodell beginnen. Da die Erweiterung von Transformationen zur Erfüllung von Bedingungen eine langwierige und fehleranfällige Aufgabe darstellt, welche hohe Fähigkeiten in Bezug auf die theoretischen Grundlagen voraussetzt, ergeben sich die weiteren Beiträge: Die vorgestellten Techniken stellen die Modellkonsistenz nach einer automatischen Erweiterung der Modelltransformation durch zusätzliche Anwendungsbedingungen (engl. Application Conditions - ACs) sicher. Diese resultierenden Anwendungsbedingungen steuern die Anwendbarkeit der Transformationen in Bezug auf eine Menge von Konsistenzbedingungen. Darüber hinaus werden zusätzlich Optimierungsstrategien bereitgestellt. Im Einzelnen wird folgendes präsentiert: Als Erstes wird eine automatische und interaktive Technik zur Reparatur von Softwaremodellen präsentiert. Dieser Ansatz leitet Modellierer beim Reparieren des gesamten Modells, indem alle Kardinalitätsverletzungen aufgelöst werden, und führt somit zu dem gewünschten konsistenten Softwaremodell. Zweitens wird eine Technik zur effizienten Generierung von großen, konsistenten und heterogenen Softwaremodellen eingeführt. Beide Techniken sind DSML-unabhängig, d.h. sie können für beliebige Meta-Modelle eingesetzt werden. Es werden Meta-Techniken für die Anwendung beider Ansätze auf einer gegebenen DSML präsentiert, da mittels Meta-Tools entsprechende DSML-Werkzeuge (Modellreparatur und Modellgeneration) auf Basis eines gegebenen Meta-Modells automatisch generierbar sind. Es wird die Korrektheit dieser Techniken sowie die Auswertung und Diskussion der Eigenschaften (z.B. Skalierbarkeit) gezeigt. Drittens ist ein Werkzeug entwickelt worden, basierend auf einem konstruktiven Ansatz zur Übersetzung von OCL Bedingungen in semantisch äquivalente Graphbedingungen, welches diese als gewährleistende Anwendungsbedingungen vollautomatisch in Transformationsregeln integriert. Eine bedingungsgewährleistende Anwendungsbedingung stellt sicher, dass eine Transformationsregel nur genau dann auf einem beliebigen Softwaremodell ausgeführt werden kann, wenn das resultierende Softwaremodell nach der Regelanwendung die Bedingung erfüllt. Viertens wurde ein konstruktiver Ansatz zur Optimierung von Anwendungsbedingungen für bedingungserhaltende Transformationsregeln entwickelt. Eine bedingungserhaltende Anwendungsbedingung stellt sicher, dass eine Regel erfolgreich auf ein konsistentes Softwaremodell, welches die Bedingung erfüllt, angewandt werden kann, genau dann, wenn das resultierende Softwaremodell nach der Regelanwendung immer noch konsistent mit der Bedingung ist. Es wird die Korrektheit der Techniken, die Einsatzfertigkeit der Werkzeuge, die Evaluation der Effizienz (Komplexität und Leistungsfähigkeit) beider Ansätze sowie die Bewertung des gesamten Ansatzes gezeigt. Die vier Techniken sind kompatibel zu dem Eclipse Modeling Framework (EMF), welches die Realisierung der OMG-Standard-Spezifikation in der Praxis darstellt. Daher sind die Interoperabilität und die Austauschbarkeit der Techniken sichergestellt. Die vorgestellten Techniken verbessern nicht nur die Qualität des modellierten Systems, sondern erhöhen auch die Produktivität durch die Bereitstellung von Meta-Tools zur Generierung von DSML-Werkzeugen, welche die Aufgabenbearbeitung durch Automatisierung beschleunigen., A model is consistent with given specifications (specs) if and only if all the specifications are held on the model, i.e., all the specs are true (correct) for the model. Constructing consistent models (e.g., programs or artifacts) is vital during software development, especially in Model-Driven Engineering (MDE), where models are employed throughout the life cycle of software development phases (analysis, design, implementation, and testing). Models are usually written using domain-specific modeling languages (DSMLs) and specified to describe a domain problem or a system from different perspectives and at several levels of abstraction. If a model conforms to the definition of its DSML (denoted usually by a meta-model and integrity constraints), the model is consistent. Model transformations are an essential technology for manipulating models, including, e.g., refactoring and code generation in a (semi)automated way. They are often supposed to have a well-defined behavior in the sense that their resulting models are consistent with regard to a set of constraints. Inconsistent models may affect their applicability and thus the automation becomes untrustworthy and error-prone. The consistency of the models and model transformation results contribute to the quality of the overall modeled system. Although MDE has significantly progressed and become an accepted best practice in many application domains such as automotive and aerospace, there are still several significant challenges that have to be tackled to realize the MDE vision in the industry. Challenges such as handling and resolving inconsistent models (e.g., incomplete models), enabling and enforcing model consistency/correctness during the construction, fostering the trust in and use of model transformations (e.g., by ensuring the resulting models are consistent), developing efficient (automated, standardized and reliable) domain-specific modeling tools, and dealing with large models are continually making the need for more research evident. In this thesis, we contribute four automated interactive techniques for ensuring the consistency of models and model transformation results during the construction process. The first two contributions construct consistent models of a given DSML in an automated and interactive way. The construction can start at a seed model being potentially inconsistent. Since enhancing a set of transformations to satisfy a set of constraints is a tedious and error-prone task and requires high skills related to the theoretical foundation, we present the other contributions. They ensure model consistency by enhancing the behavior of model transformations through automatically constructing application conditions. The resulting application conditions control the applicability of the transformations to respect a set of constraints. Moreover, we provide several optimizing strategies. Specifically, we present the following: First, we present a model repair technique for repairing models in an automated and interactive way. Our approach guides the modeler to repair the whole model by resolving all the cardinalities violations and thereby yields a desired, consistent model. Second, we introduce a model generation technique to efficiently generate large, consistent, and diverse models. Both techniques are DSML-agnostic, i.e., they can deal with any meta-models. We present meta-techniques to instantiate both approaches to a given DSML; namely, we develop meta-tools to generate the corresponding DSML tools (model repair and generation) for a given meta-model automatically. We present the soundness of our techniques and evaluate and discuss their features such as scalability. Third, we develop a tool based on a correct-by-construction technique for translating OCL constraints into semantically equivalent graph constraints and integrating them as guaranteeing application conditions into a transformation rule in a fully automated way. A constraint-guaranteeing application condition ensures that a rule applies successfully to a model if and only if the resulting model after the rule application satisfies the constraint. Fourth, we propose an optimizing-by-construction technique for application conditions for transformation rules that need to be constraint-preserving. A constraint-preserving application condition ensures that a rule applies successfully to a consistent model (w.r.t. the constraint) if and only if the resulting model after the rule application still satisfies the constraint. We show the soundness of our techniques, develop them as ready-to-use tools, evaluate the efficiency (complexity and performance) of both works, and assess the overall approach in general as well. All our four techniques are compliant with the Eclipse Modeling Framework (EMF), which is the realization of the OMG standard specification in practice. Thus, the interoperability and the interchangeability of the techniques are ensured. Our techniques not only improve the quality of the modeled system but also increase software productivity by providing meta-tools for generating the DSML tool supports and automating the tasks.