Problemstellung: Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit kurz- und langfristigen Auswirkungen von Alkoholkonsum auf das visuelle und okulomotorische System aus orthoptischer Sicht. Es wird eine Übersicht über alkohol-induzierte Beeinträchtigungen verschiedener Bereiche des visuellen und okulomotorischen Systems dargeboten, darunter die Sehschärfe, das Binokularsehen, die zentrale Okulomotorik, die Kontrastwahrnehmung sowie das Gesichtsfeld. Methode: Als methodische Vorgehensweise zur Beantwortung der Forschungsfrage wird eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Im Zuge dieser wird in diversen Datenbanken und Bibliotheken nach Fachbüchern, Fachzeitschriften und Studien zum Thema Alkoholkonsum im Zusammenhang mit visuellen und okulomotorischen Symptomen und Störungen recherchiert. Ergebnisse: Hinsichtlich der Sehschärfe wird eine durch Alkoholkonsum ausgelöste Herabsetzung der retinalen Abbildungsqualität sowie eine Beeinträchtigung des visuellen Unterscheidungsvermögens beschrieben. Zusätzlich kann Alkoholkonsum das Risiko diverser Augenerkrankungen, durch welche die Sehschärfe reduziert wird, fördern. Die Minderung der Qualität des Binokularsehens zeigt sich in Form einer Reduktion des Stereosehens und der horizontalen Fusionsbreite. Zudem kommt es durch Alkoholeinfluss zu Winkelveränderungen bei horizontalen Heterophorien. Alkohol-induzierte Störungen der zentralen Okulomotorik äußern sich als Auftreten eines allseitigen Blickrichtungsnystagmus, als Sakkadierung der langsamen Folgebewegungen sowie als Beeinträchtigung der Fixationssuppression des vestibulo-okulären Reflexes. Es kann zu einem positionellen Alkoholnystagmus kommen. Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko, an einer Wernicke-Enzephalopathie zu erkranken, die mit Störungen der zentralen Okulomotorik einhergeht. Durch Alkoholkonsum ausgelöste Einschränkungen der Kontrastwahrnehmung zeigen sich als Minderung der Kontrastsensitivität für verschiedene Ortsfrequenzen. Das Gesichtsfeld kann nach Alkoholkonsum konzentrische Einschränkungen aufweisen. Diskussion: Es gelten Limitationen der vorliegenden Bachelorarbeit sowie der verwendeten Literatur zu berücksichtigen. In Studien werden gegensätzliche Auswirkungen von Alkohol auf unterschiedliche Augenerkrankungen, welche die Sehschärfe mindern können, beschrieben. Einige Autor*innen legen alkohol-induzierte Störungen der zentralen Okulomotorik dar, ohne konkrete Aussagen über die dazu führende Trinkmenge oder Trinkfrequenz zu tätigen. Allgemein muss berücksichtigt werden, dass einige Aspekte des visuellen und okulomotorischen Systems bislang noch nicht ganzheitlich erforscht sind. Objective: This bachelor thesis deals with short- and long-term effects of alcohol consumption on the visual and oculomotor system from an orthoptic point of view. A review of alcohol-induced impairments of different areas of the visual and oculomotor system is presented, including visual acuity, binocular vision, central oculomotor function, contrast perception, and visual field. Methods: As a methodological approach to answer the research question, a systematic literature review is conducted. In the course of this, various databases and libraries are used to find reference books, journals and studies on the topic of alcohol consumption in connection with visual and oculomotor symptoms and disorders. Results: Regarding the visual acuity, a reduction in retinal image quality triggered by alcohol consumption and an impairment of visual discrimination are described. In addition, alcohol consumption may promote the risk of various ocular diseases by which visual acuity is reduced. The reduction in the quality of binocular vision is manifested in the form of a reduction in stereo vision and horizontal fusion width. In addition, alcohol influence causes angular changes in horizontal heterophoria. Alcohol-induced disturbances of central oculomotor function manifest as the occurrence of an all-sided gaze direction nystagmus, saccadic slow following movements, and impaired fixation suppression of the vestibulo-ocular reflex. Positional alcohol nystagmus may occur. Excessive alcohol consumption increases the risk of developing Wernicke's encephalopathy, which is associated with central oculomotor dysfunction. Impairments in contrast perception triggered by alcohol consumption manifest as a reduction in contrast sensitivity to different spatial frequencies. The visual field may show concentric limitations after alcohol consumption. Discussion: Limitations of the bachelor thesis as well as of the used literature must be considered. Studies describe opposite effects of alcohol on different eye diseases, which can reduce visual acuity. Some authors describe alcohol-induced disturbances of central oculomotor function without making concrete statements about the amount or frequency of drinking leading to these disturbances. In general, it must be considered that some aspects of the visual and oculomotor system have not yet been researched holistically.