1. Was ist normal? Die Bedeutung und Wahrnehmung von Normalität durch Menschen mit Behinderung
- Author
-
Bock, Franziska
- Abstract
In der vorliegenden Masterarbeit habe ich mich mit der Thematik der subjektiven Wahrnehmung und Einschätzung der Normalität von Menschen mit Möbius Syndrom beschäftigt. Zur Beantwortung meiner Fragestellung „Wie entstehen und gestalten sich individuelle Normalitätskonstruktionen von weiblichen Betroffenen mit Möbius Syndrom vor dem Hintergrund des Fremd- und Selbstverständnisses ihrer Einschränkung?“ habe ich fünf leitfadengestützte Interviews durchgeführt, die anschließend anhand der Methode der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) ausgewertet wurden. Den Rahmen der theoretischen Ausführungen bildeten dabei die flexibel-normalistischen und protonormalistischen Ansätze von Link (2006) sowie Goffmans (2014) Ausführungen zum Stigma. Es wurde in dieser Arbeit angestrebt, tradierte Überzeugungen und Strukturen kritisch zu reflektieren und zu hinterfragen, wie es zu Einstellungen und Konstruktionen von Normalität, aber auch von Behinderung kommt. In den theoretischen Ausführungen zeigte sich, ebenso wie in den Ergebnissen, dass man auf die Frage, was Normalität für die oder den Einzelnen bedeutet, höchst unterschiedliche Antworten erhalten kann. Es wäre vermessen zu glauben, dass nur eine Normalität existiert. Die persönliche Vorannahme, dass es sich bei der Normalität um ein Konzept handelt, das sehr oft implizit und unbewusst mitschwingt, fand im Rahmen der empirischen Erhebung Zustimmung und Bestätigung. Es wurde einerseits Wert darauf gelegt, die eher angespannte und komplizierte Beziehung zwischen Menschen mit und ohne Behinderung darzustellen, sowie die oftmals kritischen Einstellungen Betroffenen gegenüber. Andererseits wurde angestrebt, nicht nur den negativen Aspekten verhaftet zu bleiben, sondern Entwicklungspotentiale und positive Begleiterscheinungen einer Behinderung und insbesondere beim Möbius Syndrom aufzuzeigen., In my Masters´Thesis I dealt with the topic of the subjective perspective on and the opinion about normality of people with Moebius Syndrome. To answer my research question „How are individual constructions of normality of women affected by Moebius Syndrome emerging and developing considering the image of their disability others have about them and the image they have about themselves?” I conducted five guideline-based interviews, which were evaluated with the summarizing qualitative content analysis according to Mayring (2015). The theoretical frame of my thesis was built on the flexible-normalistic and protonormalistic approaches according to Link (2006) and the theory of stigma by Goffman (2014). One goal of this thesis was to critically reflect and question, how traditional attitudes and constructions of normality but also disability develop. In the theoretical part as well as in the results it could be shown that the question, what normality means for the individual person, will be answered in many different ways. Therefore it would be wrong to believe that there´s only one kind of normality. The personal presumption that normality is a concept, which implicitly and unconsciously influences our lives could be approved in the empirical section of the thesis. I set value on showing the more tense and complicated relationship between persons with and without disabilities as well as the often critical attitudes towards disabled people. On the other hand it seemed important to me not to exclusively focus on the negative aspects but to show the potentials for development and positive sides of a disability, especially of Moebius syndrome.
- Published
- 2021
- Full Text
- View/download PDF